Die Preisfrage...
Was ist ein stimmiger Energieausgleich für Coaching, für Online-Kurse und -Seminare und für professionelle Ausbildungen? Was sind sie wert?
Was ist ein angemessener 'Preis'?
Hier ein paar meiner Gedanken dazu, wie wir das Thema aus einer integralen Perspektive vielleicht neu denken können.
Unterschiedliche Perspektiven
Einfach gesagt gibt es unterschiedliche, miteinander konfligierende Perspektiven auf die Frage nach einem angemessenen 'Preis' für angebotene Leistungen:
- "Ich bezahle nur das, was ich unbedingt muss!"
- es muss einfach nur eine klare, formale Regelung geben => Preisliste
- Preise folgen den Gesetzen des Marktes: Angebot & Nachfrage und Qualität der Leistung bestimmen den Preis
- es soll einen gerechten Energieausgleich geben, es soll aber auch niemand von den Angeboten ausgeschlossen werden
- es kann für jede Transaktion flexibel eine für alle Beteiligten sinnvolle und stimmige Lösung gefunden werden
- individuelle Bedürfnisse werden berücksichtigt, die Priorität liegt auf einer optimalen Lösung für das 'Große Ganze'
*Dem / der integral Informierten wird auffallen, dass dies Haltungen auf den verschiedenen Bewusstseinsebenen (Spiral Dynamics: Rot - Türkis) sind.
Da ich jede dieser Aussagen ein Stück weit wahr, aber eben auch unvollständig finde, stellt sich die Frage:
Wie kann eine Lösung aussehen, die alle diese Perspektiven berücksichtigt und flexibel integriert?
Wie kann eine gesunde Balance hergestellt werden, so dass es dem Leistungserbringer (in dem Fall mir) möglich ist, genügend Freiraum für die Entwicklung neuer Angebote zu bekommen, gleichzeitig möglichst niemand wegen zu hoher Preise ausgeschlossen werden muss und wir noch gemeinsam einen Beitrag für das Große Ganze leisten?
Ein Ideal: die 'Gegenseitigkeit von Großzügigkeit'
Für mich bildet sich das am besten in dem Prinzip der 'Gegenseitigkeit von Großzügigkeit' ab.
Auf meiner Seite bedeutet das, dass ich das tue, was ich am liebsten mache: möglichst frei und großzügig die Dinge geben, die ich gerne mache, gut kann und von denen ich weiß, dass meine Kund:innen davon profitieren. Ohne mich jedes Mal zu fragen, ob ich denn auch genug dafür bekomme, oder Menschen abweisen zu müssen, weil sie einen bestimmten Preis nicht bezahlen können.
Auf der anderen Seite heißt das, dass meine Klient:innen (also auch Du) eingeladen sind, genauso großzügig das zurückzugeben, was sie können.
Also vielleicht nicht in erster Linie danach zu fragen, was eine angebotene Leistung für einen 'Marktwert' hat und ob sie woanders vielleicht billiger zu bekommen ist.
Sondern - und natürlich nur dann, wenn das Empfangene für dich einen Wert hat - zu schauen, in welcher Form du dich großzügig erkenntlich zeigen kannst.
Und wenn du mehr geben kannst und das auch großzügig tust, dann ermöglichst du mir damit, mit jemand Anderem, die / der nicht so zahlungskräftig ist, für einen niedrigeren Betrag zu arbeiten.
Auf dem Weg dahin...
Ja, das Ganze ist zurzeit vielleicht doch eher noch ein Ideal als eine von allen Beteiligten als selbstverständlich gelebte und funktionierende Realität.
Trotzdem - oder gerade deswegen - möchte ich nicht nachlassen, diesem Ideal zuzustreben und Möglichkeiten zu er-finden, wie wir das mehr und mehr in die Welt bringen können und so vielleicht eine neue - integralere - Form einer Schenkökonomie etablieren können, die auch unter den Bedingungen funktionieren kann, in denen mein Bäcker und mein Vermieter das noch ganz anders sehen und lieber gleich eine ganz bestimmte Menge Geld von mir wollen.
Flexible Preise
Für einige meiner Angebote wirst du daher flexible Preise finden: einen 'Normalpreis', der in etwa den 'Wert' widerspiegelt, den ich diesem Angebot beimesse und (ggf. mehrere) 'ermäßigte Preise'. Damit bilde ich die Möglichkeit ab, auch einen niedrigeren Preis in Anspruch zu nehmen.
Die abgefragte kurze Begründung, warum du einen ermäßigten Preis in Anspruch nehmen möchtest, werde ich nicht hinterfragen oder überprüfen.
Gleichzeitig hast du die Möglichkeit, deine Großzügigkeit zu zeigen, in dem du freiwillig einen höheren als den Normalpreis bezahlst.
Wie bereits erwähnt ermöglichst du damit, dass ich Anderen die Ermäßigungen anbieten kann. Gleichzeitig soll das widerspiegeln, dass wir (insbesondere bei Angeboten wie der Integralen Zen Praxis) uns als lernende und praktizierende Gemeinschaft gegenseitig unterstützen und die Gemeinschaft als Ganzes im Blick haben.
Miteinander reden...
Was, wenn du wegen eines aktuell sehr niedrigen Einkommens nicht weißt, ob du dir ein Angebot (auch zu dem ermäßigten Preis) leisten kannst oder solltest, weil der finanzielle Stretch für dich doch arg groß erscheint?
Dann lass uns bitte miteinander reden. Ich habe bis jetzt noch mit jedem/r Klient:in eine für beide Seiten stimmige Lösung gefunden!
Wie viel bist Du Dir wert?
Mir ist bewusst, wie tricky diese Frage in diesem Kontext ist und wie leicht sie tatsächlich als ein 'Trick' benutzt werden kann, hohe Preise zu rechtfertigen.
Aber drehen wir es doch mal um: was wäre, wenn Du nach einem für Dich wirklich erhellenden, transformativen Prozess, in dem Du das erreicht hast, worum es Dir ging (und vielleicht zu Deiner Überraschung sogar noch ein paar Dinge dazu, die Du gar nicht erwartet hattest) auf Dich und Deinen Prozess zurückblickst und Dich fragst 'war es mir das wert?'?
Unter welchen Bedingungen würdest Du sagen 'nee, also diesen Preis war mir das nicht wert. Vielleicht die Hälfte, oder ein Drittel' (oder gar nichts)?
Kannst Du Dir vorstellen, dass Du vielleicht sogar zu der Erkenntnis kommst, dass das Ergebnis / die empfangene Leistung 'eigentlich' noch viel mehr Wert war?
Zufriedenheitsgarantie
Und da du diese Fragen immer erst im Rückblick wirst beantworten können, genau deswegen gibt es hier die '100% Zufriedenheitsgarantie'. Weil mir wichtiger ist, dass wir beide mit dem Ergebnis jeder einzelnen Session zufrieden sind als Geld zu verdienen.
Zusätzlich hast Du die Möglichkeit, deine Zufriedenheit noch durch eine Spende (an mich oder eine gemeinnützige Organisation) oder eine Weiterempfehlung auszudrücken.
Es geht mir nicht ums Geld. Ohne Geld geht es aber auch nicht.
"Geben ist seliger denn Nehmen"
Auch wenn ich es ja sonst nicht so mit den Sprüchen aus dem christlichen Kontext habe, den hier mag ich.
Wenn das alle Beteiligten beherzigen, dann könnte das richtig schön funktionieren!
Meinen Teil übernehme ich, indem ich
50% meines Netto-Gewinns an gemeinnützige Organisationen spende.
*der Netto-Gewinn ist hier die durch diese Angebote erzielten Einnahmen abzgl. Kosten, Steuern und KV-Beiträge
Das heißt für mich: um einen (für mich) stimmigen Preis für Coaching, Online-Kurse etc. zu bestimmen, berücksichige ich natürlich schon, "was ich dabei bekomme". Eine längere Seminarreihe z.B. ist in diesem Sinne dann schon "mehr wert" als ein einstündiges Coaching. Vorgeschlagene Preise sind dabei meist ein guter Anhaltspunkt. Ich möchte mir aber die Freiheit nehmen, davon nach oben oder unten abzuweichen unter Berücksichtigung der Frage, wie es bei mir global um den Ausgleich von Geben und Nehmen steht.
Last not least spielt natürlich auch meine individuelle finanzielle Lage eine Rolle. Ich beziehe eine staatliche Rente, die vermutlich (hoffentlich) auch längerfristig der allgemeinen Preisentwicklung angepasst werden wird. Andere Einkommen aus Zusatzversicherungen erbringen allerdings nur einen monatlichen Festbetrag, d.h. sie werden mit der Zeit immer wertloser. Dazu kommen in letzter Zeit nicht geplante Zusatzkosten (Mieterhöhung, Zahnersatz etc.). All dies geht natürlich auch in meine Bewertungen ein, was ich für bestimmte Aktivitäten ausgeben kann bzw. will.
Soweit meine Überlegungen zu dieser Frage. Liebe Grüße
Wolfgang
Danke für das Teilen deiner ausführlichen Überlegungen!
Im Prinzip geht das ja (so wie ich dich verstehe) in die gleiche Richtung meines Anliegens: es soll einen angemessenen Ausgleich von 'Geben und Nehmen' für ALLE geben.
Und das kann - vorausgesetzt, dass alle Beteiligten das auch so sehen - natürlich auch dazu führen, dass A eine Leistung ovn B bezieht, selbst aber etwas für C leistet.
Wenn sich das in Summe irgendwie ausbalanciert, wäre mein Ziel ja erreicht! 😊
Wie praktikabel das in der Realität dann tatsächlich funktioniert, hängt sicherlich auch davon ab, wie groß der Bedarf bei jedem Einzelnen ist.
Da ich selbst inzwischen über ein bescheidenes 'bedingunsloses Grundeinkommen' (aka Rente) verfüge, freue ich mich auch darüber, wenn der 'Energieausgleich' für eine durch mich erbrachte Leistung gar nicht bei mir, sondern bei jemandem mit größerem Bedarf ankommt!